Bergsteigerfußballturnier 2020 am 10.10. auf dem Sportplatz in Rathmannsdorf
Die diesjährige Berichterstattung zum Bergsteigerfußballturnier wird überschattet von dem tragischen Ereignis eine Woche später. Beim Turnier selbst hat er noch das Tor der Eintagesspieler gehütet und als Chef der Organisation das ganze Turnier gemanagt, eine Woche später ist Holger einem Herzinfarkt erlegen. Was für eine Tragik, was für eine unfassbare Entwicklung.
Unter diesem Hintergrund fällt es schwer, das Turnier als gelungene Veranstaltung – was es aus meiner Sicht durchaus war – in Erinnerung zu behalten. Im Moment sind da nur Traurigkeit, Leere, auch ein wenig Hilflosigkeit – zu den richtigen Worten, dem ‚Wie weiter?‘.
Nun ist das hier kein Nachruf auf Holger, trotzdem sei hier noch einmal sein ungemeines Engagement sowohl als Spieler als auch als Organisator für den Erhalt des Bergsteigerfußballturniers gewürdigt. Zusammen mit seinen Klubfreunden der K.V. Falkenspitzler hat er über viele Jahre hinweg dafür gesorgt, dass es das Turnier auch heute noch gibt und es immer noch fester Bestandteil im Kalender vieler sächsischer Bergsteiger ist.
Er fehlt in erster Linie natürlich seiner Familie, seinen Angehörigen, seinem Klub, aber er wird auch dem Turnier fehlen.
Hier nun die bereits vor Holgers Tod geschriebene Zusammenfassung vom Turnier:
Trotz Coronapandemie wollten die Organisatoren das alljährliche Bergsteigerfußballturnier auch 2020 durchführen und so wurde die Ausschreibung im Sommer unter die Leute gebracht.
Die Rückläufe waren überschaubar, die üblichen Verdächtigen….Bis wenige Tage vor Beginn gab es dann noch diverse Absagen bzw. die Notwendigkeit Mannschaften zusammenzulegen, da nicht genügend Spieler zur Verfügung standen. Da war es dann ein positives Zeichen, dass sich 1 Woche vorm Turnier eine neue Spielgemeinschaft aus Leipzig zur Teilnahme anmeldete. Hierzu später mehr…
Und so standen am Abend vor dem Turnier 7 Mannschaften auf der Startliste, Spielplan und das Hygienekonzept waren geschrieben, Verpflegung war geordert und auch die Helferriege war instruiert und motiviert. Es konnte also losgehen!
Noch ein Wort zum Wetter: Nachdem am Freitag für den Samstagvormittag noch 7,8 mm Regen angesagt waren und wir deshalb schon ein weiteres Zelt, Regenjacken, Schirme und Handtücher eingepackt hatten, blieb es am eigentlichen Spieltag dann doch großteils trocken und die Bedingungen waren zum Fußball spielen gar nicht so übel.
Der Spieltag selbst sah die Organisatoren dann beizeiten auf dem Platz beim Musikanlage aufbauen, Bierkästen und Essen drapieren, Zelt aufstellen, Grill anheizen, Werbebanner aufhängen. Kurzfristig musste dann auch noch ein ‚neuer‘ Moderator gefunden werden, aber auch das konnte geregelt werden. So nach und nach drudelten dann auch die Mannschaften ein, erwartungsgemäß teilweise noch unterbesetzt. Nach Klärung von Spielerergänzungen aus anderen Mannschaften, der Vorstellung und dem Hinweis auf Einhaltung des Hygienekonzeptes und einführenden Worten zum Spielbetrieb wurden fast pünktlich 10.00 Uhr die ersten Partien angepfiffen.
Teilnehmende Mannschaften waren:
- der Vorjahressieger ‚Eintagesspieler‘, ergänzt durch Spieler der Mannschaft C.C. Monolith
- der Vorjahreszweite ‚Schandauer Achse‘, ebenso wieder vervollständigt durch Spieler der Bergbabys, von Seife 05 und aus dem Fundus der Deutschen Bahn AG…
- der Vorjahresdritte ‚K.V. Rohnspitzler‘, wie üblich mit einer vollständigen Mannschaft und mehreren Auswechslern
- die ‚Exenjäger‘ als Wiederkehrer nach einer Auszeit 2019
- die Sandstürmer als 6. aus 2019
- ganz in pink die reine Mädchenmannschaft der ‚Flotten Flitzer‘, die nach 2019 (7. Platz) auch 2020 wieder ein allseits bejubeltes Team stellten und
- das neue Team ‚Neuseenlandrissschiss‘ aus Leipzig.
Konnte man den Teilnamen ‚Neuseenland‘ mit der Tagebaufolgelandschaft im Leipziger Süden ja noch in Verbindung bringen, so mussten wir uns den Teilnamen ‚rissschiss‘ dann doch noch mal erläutern lassen: ein Teil der Leipziger Gruppe erlebte wohl bei einem denkwürdigen Kirnitzschtalfest den Auftritt der Band Rissschiss an der Buschmühle und war davon so angetan, dass sie den Namen mit in ihrer Vereinsbezeichnung integriert haben. Hauptsache es gibt nicht irgendwann mal Namensstreitigkeiten….Dem Turnier hat die neue Mannschaft aber auf jeden Fall gut getan.
In einer Dreier- und einer Viererstaffel wurden zunächst die Gruppenspiele im Jeder-gegen-Jeden-Vergleich ausgespielt. Nach der Vorrunde ergab sich dann folgendes Bild. Gruppensieger Staffel A – Neussenlandrisschiss, Zweiter Schandauer Achse. In Staffel B landeten die Rohnspitzler nach zwei Siegen und einem Unentschieden auf Platz 1, den zweiten Rang belegten die Sandstürmer. Für den Vorjahressieger ‚Eintagesspieler‘ bedeutete das nach einem Sieg, einer Niederlage und einem Remis nur Rang 3 in der Gruppe und damit war man überraschenderweise nicht im Halbfinale vertreten. Den dritten Gruppenplatz in der anderen Gruppe erspielten sich die Exenjäger. Die Mädels der ‚Flotten Flitzer‘ kämpften wieder wacker und verteidigten vielbeinig ihr Tor. Trotz dessen und einer gut aufgelegten Torfrau reichte es trotz drei eigener Treffer nicht zu einem Punktgewinn und so blieb einmal mehr nur der 4. Platz in der Staffel.
Im 1. Halbfinale bezwangen dann die Neussenlandrissschisser die Sandstürmer mit 1:0, im zweiten Halbfinale mussten sich die Rohnspitzler nach einem Sonntagsschuss in letzter Sekunde der ‚Schandauer Achse‘ mit 1:2 geschlagen geben.
Mittlerweile hatten sich auch ein paar Stammzuschauer am Spielfeldrand eingefunden, die Fanunterstützung bleib aber zumindest von der Laustärke hinter der der letzten Jahren zurück. Vielleicht lag das auch am guten und vielseitigen Verpflegungsangebot, was gut angenommen wurde und am Spielfeldrand zumeist für volle Münder sorgte.
Die Fans sahen dann umkämpfte Platzierungsspiele. Zunächst holten sich die Eintagesspieler mit einem 1:0 gegen die Exenjäger den 5. Platz im diesjährigen Turnier. Im Spiel um Platz 3. zwischen den Rohnspitzlern und den Sandstürmern sah es lange Zeit nach einem Unentschieden aus, ehe die Rohnspitzler durch zwei schöne Kombinationen auf 3:1 davonziehen konnten. Kurz vor Schluss gelang den Sandstürmern dann noch der Anschlusstreffer, zu mehr reichte es aber nicht mehr.
Auch die ‚Flotten Flitzer‘ hatten noch nicht genug und forderten die Exenjäger noch zu einem Freundschaftsmatch heraus, was 3:2 für die Exenjäger endete.
Dann freuten sich alle auf das Finale zwischen Schandauer Achse und den Neussenländern. Schnell ging die Achse 1:0 in Führung, die Leipziger konnten aber ausgleichen. Danach wogte das Spiel hin und her, Tore fielen aber kein mehr. So musste einmal mehr das 9-Meter-Schießen entscheiden, was die Neussenländer nach einem gehaltenen 9-Meter mit 3:1 für sich entscheiden.
Damit heisst der Sieger des Bergsteigerfußballturnier2020: Neusseenlandrisschiss‘. Ein neuer Name in der Siegerliste, was Aufforderung an die nicht anwesenden/ noch abwartenden Starter/Mannschaften sein sollte: man kann hier als Newcomer sogar gewinnen.
Das Ganze hat natürlich einen Haken: man ist im nächsten Jahr mit in die Organisation eingebunden, aber das hat die Leipziger Mannschaft umgehend bestätigt… sehr schön.
Es folgte die Ehrung der Sieger und Platzierten. Mit einem riesigen Beifall wurden neben den Siegern vor allem die Mädels der Flotten Flitzer bedacht, die neben ihrem flotten Aussehen auch mit einem flotten Motivationsspruch vor jedem Spiel auffielen. Und an Einsatzwillen hat es auf keinen Fall gefehlt. Ihr seid eine Bereicherung des Turniers und wir hoffen natürlich auf eure Teilnahme auch in 2021. Zur Ehrung und Motivation gab es einen Kasten Mixgetränke und ein Überraschungsei für jede Mitspielerin und auch eine Urkunde für den 7. Platz wurde – obwohl zunächst fast vergessen – noch überreicht.
Nach Siegerehrung und Preisvergabe, Ehrung des Torschützenkönigs Max Eckert von den Rohnspitzlern, Danksagungen und Aufräumen war dann auch das BFT 2020 Geschichte. Schön war’s mal wieder.
Was bleibt: wir freuen uns, dass das Turnier trotz der Widrigkeiten in der Art durchgeführt werden konnte, dass die Mannschaften sich gestellt haben und in meist fairer Spielweise ein Sieger ermittelt werden konnte; es gab keine größeren Verletzungen.
Wir bedanken uns beim FSV 1924 Bad Schandau für die Möglichkeit der Platznutzung, bei den Unterstützern und Sponsoren SBB, Globetrotter, Rumtreiber und Rolf Böhm, bei den Helfern am Verkauf, am Grill, an der Pfeife und den Linien, beim Auf- und Abbau und freuen uns auf nächstes Jahr, hoffentlich dann wieder in stärkerer Besetzung und mit der einen oder anderen weiteren neuen Mannschaft.
Aufgrund der Ereignisse habt ihr sicher Verständnis, das wir zur Fortsetzung des Turniers in 2021 heute noch keine Aussagen treffen können. Die organisierenden Kletterklubs werden sich zusammen mit dem Siegerteam aus 2020 über das Jahr 2021 dazu beraten und euch rechtzeitig informieren.
Berg Heil und in Gedanken bei Holger
Volker für K.V. Rohnspitzler und K.V. Falkenspitzler